Mein künstlerischer Weg, der weibliche Weg

Ich habe begreifen dürfen, dass ich die Gabe besitze, Gefühle in einen derartigen Ausdruck zu bringen, der nicht nur im Moment des Erschaffens ein Tor öffnet – ein Tor des Zugangs zu Gefühlen der Trauer oder der Freude, des Schmerzes oder der Hoffnung. Eben zu all dem, was in uns Frauen verschüttet liegt.

Ein langer Holzsteg in drei Teilen ragt in einen schwedischen See. Die Wasseroberfläche ist klar und beruhigt. im Hintergrund ist Wald, der sich im Wasser spiegelt.
Vera Berg lächelt fröhlich und schaut seitlich hinter einer Margarite hervor.

Ich bin Vera. Als freie Künstlerin, Autorin, Illustratorin und in Frauenkreisen – mein künstlerischer Ausdruck und meine Schaffenskraft wirken auf vielfältigen Wegen.

Meine Kunst entsteht aus mir selbst heraus. Sie ist ein Fließen. Ich liebe die Stille in Schaffensprozessen und das analoge Arbeiten.

Aufmerksam lausche ich und frage nach, bevor das Kraftbild für eine Frau durch mein Wirken entsteht.

Tief im Herzen bin ich berührt, wenn mir zugetragen wird, dass eine meiner Blütenkind–Plastiken Teil eines Trauerprozesses sein darf.

Kunst aus dem weiblichen Kern heraus, die die Herzen jeden Alters berührt, zutiefst menschlich und darin heilig – dort liegt der Sinn meines Tuns.

Der Beginn meiner eigenen Stimme

Früher hätte ich der Beschreibung meines künstlerischen Weges einen Text von Frida Kahlo vorangestellt. Um mich zu verorten im Widerstand, mit meinem Schaffen nicht gesehen zu werden. Ich durfte mehrfach die Erfahrungen machen, an Kunsthochschulen, zwar immer nur knapp, aber dennoch abgelehnt zu werden.

Durch diese permanente Reibung formte sich mein künstlerischer Weg. Ich selbst habe mich formen dürfen, ohne dem Druck einer Hochschule ausgesetzt gewesen zu sein. Heute begreife ich dies als die wertvollere Art, mit mir selbst in Auseinandersetzung gegangen zu sein.

Ich lernte:

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Meinen eigenen Arbeitsrhythmus kennen.

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Seitenwege fernab der Kunst zu beschreiten.

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Mich selbst aus dem Sumpf zu ziehen.

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Dass mein Ausdruckswille ungebrochen ist.

Portrait Vera Berg schwarzweiß mit geschlossenen Augen, Wanderschuhe an den Füßen auf Holzboden, ungerader Holzsteg durch Moor, Blick vom Holzsteg in klares Uferwasser mit Steinen und Seerosen, Blick aus einem weißen Holzfenster in schwedische Landschaft, silbergraue Flechten auf Waldboden, gesammelte Himbeeren in einer Handfläche, Portrait Vera Berg in der Abendsonne auf einem Berg sitzend
Vera Bergs Zeichentisch bestückt mit einem Farbkoffer, einer bunten Farbpalette, Pinseln, Papier und Tonfiguren.

Vielfältige Ausdrucksformen

Mittlerweile sucht mein künstlerischer Ausdruck seinen Weg durch die Arbeit mit Farben oder das Material Ton oder findet Klang in Worten. Oft fließt alles mit- und umeinander. Ich liebe das Ineinandergreifen all dieser Möglichkeiten. Das Handwerkszeug dafür trage ich mit mir.

Prägende Begegnungen  und Wegweiser

Besondere Menschen haben mich mit richtungsweisenden Sätzen unterstützt oder schockiert, mir gewissermaßen einen Spiegel vorgehalten und mir damit bereits die nächste Tür gewiesen, die ich dann, manchmal erst Jahre später, öffnen konnte.

Ein Professor der Kunstgeschichte erklärte mir:

„Mit Ihrer blumigen Baubeschreibung sollten Sie sich eher in einem Autorenstudium tummeln. Hier in meinem Kurs haben Sie wirklich nichts zu suchen.

Vera Berg fotografiert sich in einer vereisten Fläche und ist verschwommen zu erkennen.
Zarte Bäumchen werfen lange Schatten im hohen Schnee.

Der Bühnenbildner, von dem ich in seinen letzten Jahren am Theater lernen durfte, hatte folgende Worte für mich:

„Vera, Sie müssen verstehen, dass nicht viele Menschen auf dieser Welt mit einer so ausgeprägten bildnerischen Vorstellungskraft gesegnet sind, wie ich das bei Ihnen wahrnehme. Deshalb stellen Sie in Ihr Bühnenmodell bitte nicht nur drei kleine Stühlchen und erklären damit die Welt – bauen Sie so detailgetreu wie möglich, wenn Sie sich durchsetzen wollen! Den meisten Regisseuren mangelt es an Fantasie. Sie müssen die Stühlchen verrücken, die Farben einatmen und etwas herumdrehen dürfen! Vera, erschaffen Sie einen Zauber, aber bauen Sie trotzdem nicht nur Puppenstuben!“

Ich hatte mir seine Worte damals noch am selben Tag aufgeschrieben und sie schenken mir noch heute Vertrauen in mein Können.

Miniatur-Bühnenmodell des Theaterstückes „Draußen vor der Tür“ von W. Borchert mit dunklen Wänden und altem Holzschreibtisch mittig hinter einer Schiebewand.

Der Traum vom Bühnenbild

Lange Jahre war es mein Traum, Bühnenbildnerin zu werden. Ich hatte viel dafür getan und so ziemlich alles daran gemessen. Dieses Wollen war übermächtig und steinig. Es hatte mir Kraft geraubt und den Blick verstellt, mich andererseits aber auch immer bei der Stange gehalten.

Der weibliche Weg

Die Geburt meiner Tochter rückte vieles zurecht. Ich entschied mich für den weiblichen Weg und kam dadurch an mein ureigenes Tempo und meine ureigenen Themen heran.

Ich ließ die Uni hinter mir, absolvierte ein Autoren-Fern-Studium, malte, illustrierte ein Kinderbuch und kam zum Puppenspiel. Ich brachte meine ersten Adventskalender in die Welt und wurde Frauenkreisleiterin.

Mir hat meine Hinwendung zum Zyklischen, Zum Weiblichen, zur Auseinandersetzung mit dem Erblühen und dem Sterben im Jahreskreis und den Qualitäten, die darin enthalten sind, viele Funken für mein kreatives Schaffen gebracht.

Ich habe gelernt anzunehmen, was sich zeigt und damit in den Fluss zu kommen. Maximal ist da ein Thema in mir (Jahreskreisfeste, einer der weiblichen Archetypen, Geburt, Tod o.ä.), alles andere darf kommen, wie es mag.

Bach durchfließt schwedischen Wald, Hand in saftigem Moos, Boot am Holzsteg im Regen, Tasse mit rituellem Kakao, Vera Berg gestaltet die Mitte eines Frauenkreises, Tonplastik einer Frau mit Blumen auf einem Altar, Aquarell eines Huhns auf einer Grasschaukel, Vera Berg im Gespräch während eines Frauenkreises
Vera Bergs Hände modellieren den Kopf einer Blütenkind-Plastik.
Vera Berg in Nahaufnahme beim Entstehungsprozess einer Blütenkind-Plastik.
Ton-Plastik einer Frau im Entstehungsprozess, die einen weiblichen Archetypen verkörpern wird.

Im Hier und Jetzt

Heute finde ich mich in einer Ateliergemeinschaft im Herzen von Leipzig wieder.

Hier entstehen Blütenkinder-Plastiken, die Menschen in Trauerprozessen begleiten. Kleine TräumerInnen bringen Licht und erlauben Bewusstsein für den eigenen Weg. Weibliche Figuren zur Andacht finden sich auf Altären wieder.

Bilder der Mondin, von Wachstum und weiblicher Kraft unterstützen und fördern Begegnung mit unserem Innern.

Magisch frostige Adventskalender dürfen verzaubern, Weihnachtspost bekommt einen besonderen Glanz mit meinen Motiven. Und so sehr ich den Winter auch liebe, möchte ich in Zukunft alle Jahreszeiten in den Blick nehmen!

Eine Freundin sagte einmal zu mir: „Vera, hör nie auf zu malen – die Kinder brauchen deine Farben!“

Diesen Farben und all meinen Projekten liegt heute ein bewusster Umgang mit der Quelle zu Grunde, aus der ich einerseits kindliche Zauberwelten schöpfen, aber ebenso weibliche Kraftbilder entstehen lassen kann. Mit Worten, Ton und Farben und aus dem Herzen.

Mich macht es glücklich, auf meine Weise am weiblichen Netz zu wirken.

Bewegte Eindrücke vom Beginn meiner Selbstständigkeit

Dieser Image-Film entstand 2017 im Zuge meiner Visionbakery-Crowdfunding-Aktion „Ein Funken Licht“ zur Realisierung meiner ersten beiden Kunstadventskalender „Schneewelt“ und „Wunschträume“. Die Aktion war erfolgreich und markiert zudem den Beginn meiner Selbständigkeit in diesem Bereich.

Sitzende weiße Katze mit Lucia-Kranz auf dem Kopf, um deren Hals sich ein roter Faden als Schleife windet und weiterläuft um eine Pfote bis er in einem roten Wollknäuel zu ihren Füßen endet.

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